In den 1950er Jahren raffte die Krebspest fast alle heimischen Edelkrebse dahin. Nun sollen die Tiere wieder angesiedelt werden. Die ersten Exemplare haben jetzt den Eichhofener Bach bei Markt Indersdorf in Beschlag genommen.
Josef Mederer weiß, wie er die Tiere anfassen muss. Der Bezirkstagspräsident packt ein Exemplar am vorderen Teil des Rumpfes, damit es mit seinen Scheren nicht zwicken kann. Behutsam setzt er einen Krebs ins Wasser, wo das Tier zunächst regungslos verharrt. Dann krabbelt es einige Zentimeter auf dem Grund des Baches und orientiert sich erst einmal in seiner Umgebung. „Sie suchen sich jetzt ein Versteck in einer Uferhöhle oder unter einem Stein“, erklärt Fischereifachberater Ulrich Wunner vom Bezirk Oberbayern.
Krebse sind nachtaktiv und gehen nur in der Dunkelheit auf Beutefang. Außer wenigen Fischarten wie Hecht oder Flussbarsch haben sie keine natürlichen Feinde. Nur der Mensch hat ihnen massiv zugesetzt. Er hat die Gewässer verbaut und verschmutzt, und er hat die Krebspest eingeschleppt, eine Pilzerkrankung, die Tiere verbreiteten, die aus den USA importiert und in den heimischen Gewässern eingesetzt wurden. Nur wenige Edelkrebse waren gegen den Pilz
immun, die Pest rottete die Tiere weitgehend aus, die noch in den späten 1950er Jahren als Delikatesse auf dem Viktualienmarkt in München verkauft wurden.